Finanzen

Value Investing – Investieren wie Warren Buffett

Value Investing – Investieren wie Warren Buffett

Warren Buffett ist einer der berühmtesten Investoren – wenn nicht gar der berühmteste Investor – und hat Anhänger auf der ganzen Welt. Mehrere 10.000 Anleger pilgern jährlich zur Hauptversammlung seines Unternehmens Berkshire Hathaway. Häufig wird dieses Aktionärstreffen auch als „das Woodstock der Kapitalisten“ bezeichnet. Dort liefern Buffett und sein Geschäftspartner Charlie Munger immer wieder eine inzwischen legendäre Bühnenshow ab und sind dabei eine Art Aktien-Seismograf für professionelle und private Investoren rund um den Globus. Die Art, wie Buffett die Wirtschaft insgesamt und Unternehmen im Speziellen betrachtet, ist logisch, doch nur auf den ersten Blick scheinbar auch simpel. Buffett selbst beschreibt seine Philosophie gerne in einem Satz: „Der Preis ist das, was man bezahlt; der Wert ist das, was man bekommt.“

Der Preis eines Gutes wird vor allem durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Der Wert entsteht durch den Besitz dieses Gutes. Beispielsweise wirft der Besitz einer Immobilie Mieten ab, der Besitz eines Unternehmens generiert Gewinne und der Besitz eines Haustiers produziert positive Emotionen. Das Ziel des Investors ist es, eine Differenz zwischen Preis und Wert aufzuspüren. Wenn er erkennt, dass der Wert des Gutes den Preis übersteigt, schlägt er zu und freut sich über ein Schnäppchen. Er betrachtet den Kauf dann als eine „gute Investition“. Genau dieses Prinzip verfolgt Warren Buffett beim Investieren. Er ist auf der Suche nach Schnäppchen, nach dem Unternehmen, dessen innerer Wert die meisten Marktteilnehmer noch nicht erkannt haben und die Anteile an diesem Unternehmen deutlich unter ihrem eigentlichen Wert handeln. Buffett will keine billigen Ramschpapiere kaufen, sondern es geht ihm um intelligentes Investieren in „wonderful companies“. Das bedeutet den Kauf eines deutlich  unterbewerteten, aber qualitativ hochwertigen Anlagegutes. Er investiert in Aktien, deren Börsenkurs unter ihrem eigentlich „fairen Wert“ liegt, im Idealfall sogar weit darunter, um über einen zusätzlichen Sicherheitspuffer zu verfügen. Denn, so Buffetts Überzeugung, nur niedrig bewertete Aktien von Unternehmen bieten auch langfristig ein stabiles Investment mit guten Renditen.

„Value Investing“ heißt dieses Prinzip und es bedarf dabei der Fähigkeit, sich am fundamentalen Wert eines Unternehmens zu orientieren. Bekannt wurde Value Investing durch den US-amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler und Investor Benjamin Graham. Graham kaufte Aktien nur dann, wenn er sie unter ihrem fundamentalen Wert erwerben konnte. Dieser fundamentale, innere Wert einer Aktie bzw. eines Unternehmens ist die Basis des wertorientierten Aktieninvestments. Graham gilt als Begründer der fundamentalen Wertpapieranalyse und hat diese auch an der Columbia University gelehrt. Dort traf er auf Warren Buffett, das heißt genau genommen war es eher umgekehrt, denn Buffett war Student in Grahams Vorlesungen. Schnell war Buffett von der Logik des intelligenten Investierens überzeugt und hat diese zu einem zentralen Bestandteil seiner eigenen Investmentstrategie gemacht. Graham wurde für Buffett weit mehr als ein Hochschul-Lehrer, vielmehr bezeichnet er ihn immer als wichtigen Freund und Mentor. 1949 veröffentlichte Benjamin Graham sein bekanntestes Buch „The Intelligent Investor“, ein Millionen-Bestseller, der oft als Investment-Bibel bezeichnet wird und dessen neueste Auflage aus dem Jahr 2003 mit einem Vorwort von Warren Buffett eingeleitet wird. Mit diesem Buch richtete er sich an ein breites Publikum. Es basiert auf Seinem Standardwerk zur fundamentalen Wertpapieranalyse „Security Analysis“, dass er 1934 zusammen mit David Dodd veröffentlichte.

Wie schon geschrieben, beruht die Strategie des Value Investing auf einer eher simplen Regel: Kauf eine Aktie nur unterhalb ihres wahren Werts. Die Herausforderungen für Investoren besteht darin, diesen inneren Wert eines Unternehmens oder einer Aktie zu erkennen. Im Übrigen lässt sich das Prinzip des wertorientierten Investierens auch auf andere Anlagekategorien wie Anleihen oder Immobilien übertragen. Immer dann, wenn Marktpreise offenkundig den realen Wert eines Anlageobjekts nicht angemessen widerspiegeln, ist es hilfreich und sinnvoll, den realen inneren Wert zu ermitteln. Eine der Grundannahmen des Value Investing geht davon aus, dass Marktpreise auf lange Sicht immer um den inneren Wert schwanken. Der Aktienhandel neigt zu teilweise sehr deutlichen Unter- oder  Übertreibungen und bildet deshalb meist nicht den wahren Wert einer Aktie ab. Der Handelswert bzw. Aktienkurs orientiert sich über einen längeren Zeitraum betrachtet allerdings immer wieder an seinem inneren Wert.

Um diesen inneren Wert, der oft auch fairer Wert genannt wird, zu ermitteln, ist die Analyse der wirtschaftlichen und fundamentalen Daten eines Unternehmens – oder eben einer anderen Anlagekategorie – der erste und wichtigste Schritt. Liegt der innere Wert unter dem Handelspreis, dann spricht man von einer unterbewerteten Aktie. Liegt der Handelspreis über dem inneren Wert, so gilt die Aktie als überbewertet. Sind innerer Wert und Handelspreis ungefähr im Einklang, wird die Aktie als fair bewertet betrachtet. Am Value orientierte Investoren suchen nun Aktien oder andere Formen der Unternehmensbeteiligung, die als unterbewertet gelten, um von deren zukünftigem Wertzuwachs zu profitieren. Das heißt, sie müssen Fehleinschätzungen des allgemeinen Marktes erkennen und mutig der Richtigkeit der eigenen Meinung vertrauen. Erst wenn der Markt seine Fehleinschätzung erkennt und korrigiert (was auch mal mehrere Jahre dauern kann), wird der Value-Investor für seine Kühnheit belohnt. Somit ist „Value Investing“ eine Kunst, die nicht einfach zu erlernen ist.

Die vier Filter des Investierens

Intelligentes Investment bedeutet oftmals im Gegensatz zum üblichen Börsengeschehen zu handeln. Beim Value Investing geht es nicht um schnelle Käufe und Verkäufe, sondern um solide Analysen der fundamentalen Werte eines Unternehmens. Das ist etwas völlig anderes als die technische Chart-Analyse der Trader. Die Aktie eines Unternehmens auf eine andere Art wahrzunehmen hat Warren Buffett von seinem Mentor Benjamin Graham gelernt. Nicht Wertpapier und Kurs sollten im Fokus einer Investmententscheidung stehen, vielmehr sollte die Frage lauten: In welches Unternehmen und zu welchen Bedingungen investieren ich?

Das verändert die Perspektive, und das verändert auch den Anlagehorizont. Nicht der kurzfristiger Gewinn steht im Vordergrund, sondern eine möglichst dauerhafte stabile Rendite. Der intelligente, wertorientierte Investor sieht sich nicht in der Rolle des Inhabers von Wertpapieren, sondern er ist Teilhaber eines Unternehmens, er ist nicht Anleger, sondern Unternehmer. Das zeigt sich beispielsweise beim Umgang mit dem Unternehmensgewinn. In einer Aktiengesellschaft kann dieser für Investitionen in die Zukunft im Unternehmen verbleiben, oder er wird als Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet. Dividenden-Investoren sind lediglich an der Dividende interessiert, weil sie erst dadurch den Gewinn realisiert sehen. Dividendentitel – also Aktien mit hoher Dividendenausschüttung – weisen jedoch in den meisten Fällen kein hohes Wachstum aus, da ihnen das Cash zum Reinvestieren fehlt. Wertorientierte Anleger betrachten dagegen die dauerhafte Leistungsfähigkeit des Unternehmens, und die setzt in den meisten Fällen Investitionen in die Zukunft voraus. Für entsprechende Investitionen einbehaltene Gewinne sind also in der Regel wertsteigernd. Buffett nennt diese Art des Investierens deshalb auch unternehmensbezogenes Investment.

Doch bevor die Investition in ein werthaltiges Unternehmen möglich ist, muss ein solches erstmal gefunden werden. Buffetts genialer Geschäftspartner Charly Munger hat einmal in einem Interview den von ihnen angewendeten Analyseprozess mit viel Filtern umschrieben. Diese Filter können dabei helfen, die große Anzahl potenzieller Unternehmensbeteiligungen auszusieben und die werthaltigen Aktien mit hohem Renditepotenzial zu identifizieren.

Filter 1: Circle of Competence, der Kompetenzkreis

Der erste Filter und vielleicht schon der entscheidende ist der sogenannte Circle of Competence. Weil man nicht in allen Themen und Gebieten oder auf die Wirtschaft bezogen in allen Branchen ein Experte sein kann, sollte man sich auf seine Kernfähigkeiten konzentrieren. Buffett ist der Meinung, dass die Größe des Kreises dabei nicht so wichtig sei, unerlässlich sei es aber, seine Grenzen zu akzeptieren. Das bedeutet, wer über zahlreiche Kompetenzen und Kenntnisse verfügt, hat einen etwas größeren Kreis, wer sich auf einige wenige Themen fokussiert, hat eben einen kleineren Kreis. Beides hat seine Richtigkeit, entscheidend ist es für Buffett, diesen Kreis nicht zu verlassen, schließlich geht es darum, Unternehmen richtig zu bewerten. Ein Experte für Pharmaunternehmen ist nicht automatisch dazu in der Lage, mit der gleichen Expertise ein Handelsunternehmen zu bewerten.

Buffett warnt davor in Unternehmen zu investieren, von deren Geschäft man nichts versteht oder deren Geschäftsmodell man nicht beurteilen kann. An dieser Stelle sollte man Buffett aber nicht missverstehen und sich auf einst erworbenen Lorbeeren ausruhen. Intelligentes Investieren heißt eben auch Fleißarbeit und die Aufforderung, seinen Horizont ständig zu erweitern. Das bedeutet, die Position eines Unternehmens in seinem Markt bewerten zu können. Dafür sind Kenntnisse über den Gesamtmarkt und seine Herausforderungen ebenso notwendig wie detailliertere Kenntnisse über die wichtigsten Marktteilnehmer. Der Kompetenzkreis reduziert also die Auswahl potenzieller Unternehmensbeteiligungen auf Unternehmen, deren Geschäftsmodell und deren wirtschaftliche Situation man einschätzen kann. Damit kommt man zu dem Moat (englische Bezeichnung für „Burggraben“), der zweite Filter der Investitionsanalyse. Jetzt stehen die Unternehmen und ihre Wettbewerbsfähigkeit im Mittelpunkt.

Filter 2: Moat, der Burggraben

Munger ist im Gegensatz zu Buffett bekannt für seine Wortkargheit. Ihm gelingt es aber immer wieder, komplexe Sachverhalte in kurzen Sätzen oder nur mit einem Wort prägnant auszudrücken. So auch in diesem Fall, denn den Burggraben darf man fast wörtlich nehmen. Ein Moat ist ein nahezu unüberwindbares Hindernis, um die Burg und ihre Bewohner vor Eindringlingen von außen zu beschützen. Es geht jetzt nicht darum, Unternehmen zu finden deren Firmensitz von einem sichtbaren Burggraben umgeben ist. Es geht darum, Unternehmen zu finden, die einen hohen Schutz vor Wettbewerb haben. Burggraben-Unternehmen sind Unternehmen, die in ihren Märkten eine fast unangefochtene Stellung haben, deren Geschäftsmodell vor Konkurrenz, Nachahmern und auch wirtschaftlichen Krisen einen hohen Schutz aufweist. Es geht um einen dauerhaften Wettbewerbsvorteil, um Merkmale, mit denen die Einzigartigkeit eines Unternehmens und seiner Produkte sichtbar wird. Im Marketing spricht man dann von der Unique Selling Proposition (USP) – dem unternehmerischen Alleinstellungsmerkmal.

Ein Burggraben kann durch ein oder mehrere Merkmale gekennzeichnet sein. Je ausgeprägter diese sind, umso tiefer bzw. breiter ist der Graben und – um im Bild zu bleiben – vielleicht sogar mit Wasser gefüllt. Buffett spricht in diesem Zusammenhang gerne von Unternehmen mit einem Verbrauchermonopol. Oft wird Buffett an diesem Punkt bewusst oder unbewusst falsch verstanden. Es geht ihm nicht um die missbräuchliche Marktposition eines Unternehmens, sondern um eine Marktstellung, die dem Unternehmen quasi zugesprochen wird, etwa weil Konsumenten die Produkte besonders schätzen und deshalb bereit sind, dafür höhere Preise zu bezahlen. Apple ist ein Beispiel dafür, auch wenn Buffett aufgrund anderer Merkmale nicht immer ein Freund von Apple war. Er hält wenig von Technologie-Unternehmen mit ihren kurzen Produktlebenszyklen und oftmals ihrer Abhängigkeit von einzelnen Personen, so wie es bei Apple lange Zeit der Fall war. Das hast sich aber aus Sicht von Buffett mittlerweile geändert und so sieht er neben der Strahlkraft der Marke Apple auch Apples geschlossenes Ökosystem (diverse Endgeräte, die durch Cloud-Technologien verbunden sind) als starken Burggraben an und ist mittlerweile im großen Stil in das Unternehmen investiert.

Verbrauchermonopole können aber auch durch eine starke Marke, die über Jahrzehnte aufgebaut und gepflegt wurde, entstehen. Dafür ist Coca-Cola ein Beispiel, eine auf der ganzen Welt bekannte Marke mit einer stabilen Position. Am Burggraben von Coca-Cola sind schon viele Konkurrenten und Nachahmer gescheitert. Es gibt verschiedene Arten von Moats. Hier die wichtigsten:

Marke: Marken wie Coca-Cola, McDonald’s, Apple, Nike, Mercedes etc. sind kaum zu verdrängen.

Niedrigkostenhersteller: Wenn ein Unternehmen es schafft, dauerhaft die günstigsten Preise anzubieten und dabei trotzdem noch profitabel zu sein, ist es kaum besiegbar. Ein bekanntes Beispiel ist der US-Einzelhändler Wal-Mart.

Hohe Wechselkosten: Microsoft hat es geschafft, dass sein Betriebssystem Windows in Unternehmen und Behörden auf so gut wie allen Rechnern installiert ist. Für große Organisationen wäre es ein extremer, kostspieliger Aufwand, komplett auf Apple oder Linux umzusteigen.

Netzwerkeffekt: Quasi alle Kunden und alle Anbieter sind auf dem Online-Marktplatz Amazon präsent. Wenn man also online etwas verkaufen möchte, dann führt kein Weg an Amazon vorbei.

Geistiges Eigentum: Pharmakonzerne besitzen Patente auf Medikamente. Und solange sie diese Patente halten, darf kein Konkurrent das gleiche Medikament anbieten.

Filter 3: Das Management

Unternehmen, die diesen zweiten Filter erfolgreich durchlaufen haben, werden von Value-Investoren einer genaueren Prüfung unterzogen und müssen weitere Eigenschaften vorweisen. Zunächst muss das Unternehmen als dritten Filter von einem kompetenten und integren Management geleitet werden. So wie Eingangs geschrieben, sollte ein Unternehmen auch einen unfähigen CEO überstehen können, das bedeutet allerdings nicht, dass ein Investor das Management ignorieren sollte. Das Gegenteil ist der Fall, denn ein kompetentes Top-Management ist für eine langfristig angelegte Investmentstrategie, so wie sie von Value-Investoren verfolgt wird, ein nicht zu unterschätzender Pluspunkt. Solide Finanzen sieht Buffett als eine Hauptaufgabe des Managements und als ein wichtiges Merkmal für oder gegen eine Investitionsentscheidung.

Vor allem die Verwendung des Kapitals (engl. „Asset Allocation“), wie oben beschrieben, ist für Buffett ein Indikator mit welcher Philosophie ein Unternehmen geleitet wird. Buffett schätzt Manager, die den langfristigen Erfolg eines Unternehmens und seiner Aktionäre im Blick haben.

Naturgemäß ist es nicht einfach, die Fähigkeiten und tatsächlichen Ziele des Managements von außen zu bewerten. Buffett bedient sich deshalb verschiedener Indikatoren, die einen Hinweis auf bestimmte Eigenschaften des Managements liefern. Dabei hat er einen schönen Vorteil, denn er kann durch seine Bekanntheit und Bedeutung in der Finanzwelt, anders als die meisten Privatinvestoren, im persönlichen Kontakt mit CEOs deren Strategie besprechen. Ungeachtet dessen gibt beispielsweise eine dauerhaft stabile Eigenkapitalrendite einen Hinweis auf ein gut geführtes Unternehmen. Auch die Höhe der Verschuldung kann ein Indiz sein. Allerdings helfen diese bilanztechnischen Kennzahlen – zumindest beim Value Investing – nur im Zusammenhang mit einem grundlegenden Verständnis des Geschäftsmodells und des Marktes, in dem sich das Unternehmen bewegt.

Angaben über die Vergütung des Vorstands und über variable Komponenten seiner Bezahlung können ebenfalls als Indikator herangezogen werden. Ein zu hoher variabler Anteil könnte einen Zielkonflikt auslösen und das Management eher zu kurzfristig orientiertem Verhalten verleiten. Buffett und Munger lieben hingegen CEOs und CFOs, die selbst viele Aktien des eigenen Unternehmens halten und somit einen finanziellen Anreiz haben, im Interesse der Aktionäre zu handeln. Werden einige dieser Indikatoren deutlich verletzt, so ist das für Value-Investoren ein deutlicher Hinweis, ein Investment zu vermeiden.

Filter 4: Margin of Safety, der Sicherheitspuffer

Macht das Management seine Sache gut und verfügt das Unternehmen zudem über einen soliden Burggraben, dann muss als vierter Filter noch die Frage nach dem fairen, inneren Preis und der „Margin of Safety“ beantwortet werden. Damit rückt die quantitative Seite des Value Investings in den Mittelpunkt – die Fundamentalanalyse. Sie basiert auf betriebswirtschaftlichen Kennzahlen, die natürlich ermittelt aber auch interpretiert werden müssen. Ein grundsätzliches Verständnis betriebswirtschaftlicher Zusammenhänge und bilanztechnischer Anforderungen ist dabei unerlässlich. Die Ermittlung des inneren Wertes eines Unternehmens oder einer Aktie, kann auf verschiedene Weise stattfinden. In der Praxis wird dafür häufig das KGV, also das Kurs-Gewinn-Verhältnis, als wichtiger Indikator herangezogen. Das aktuelle KGV kann dann mit den Werten der Vergangenheit oder mit den Werten der Konkurrenz verglichen werden und gibt damit einen Hinweis auf die Bewertung des Unternehmens. Es besteht dabei die Gefahr, dass der innere Wert zu ungenau ermittelt wird, etwa weil wichtige Parameter wie beispielsweise Patente oder lukrative Produktentwicklungen kaum Berücksichtigung finden. Deshalb nutzen Investoren auch sogenannte Discounted-Cashflow- Modelle, um den inneren Wert von Aktien anhand der zu erwartenden Entwicklung des Cashflows zu ermitteln. Doch auch diese Zahl ist eine Prognose und suggeriert damit eine Präzision, die eigentlich nicht vorhanden ist.

Umso klarer wird die Bedeutung der vier Filter insgesamt als Grundlage einer guten Investitionsentscheidung. Wird jeder dieser Filter konsequent angewendet, so lässt sich am Ende eine fehlerbehaftete Einschätzung eines Unternehmens zumindest reduzieren. Als zusätzliche Sicherheit kommt die Margin of Safety, eine Sicherheitsmarge ins Spiel. Sie bezeichnet nichts anderes als die Differenz zwischen Kaufkurs und dem tatsächlichen inneren Wert einer Aktie. Je größer die Differenz ist, umso größer die Sicherheitsmarge und umso stärker ist das Investment gegen Fehleinschätzungen und unvorhersehbare Ereignisse geschützt. Buffett und auch Graham betrachten die Margin of Safety als einen der wichtigsten Bausteine des intelligenten Investierens. Weil der reale Wert des Unternehmens bereits ermittelt ist, lässt sich schon im Vorfeld eine Sicherheitsmarge einplanen, die mindestens erreicht werden muss. Der Rest ist Warten auf einen Einstiegskurs, der diese Anforderung erfüllt. Übrigens steigt auch die Rendite bei Kaufkursen unterhalb des realen Wertes deutlich.

Value-Investing ist nicht gleich Value-Investing

Benjamin Graham hat seinen Schüler Warren Buffett schnell vom Ansatz des wertorientierten Investierens überzeugt. Graham hat die beiden quantitativen Faktoren Wert und Preis mechanisch angewendet, das Geschäftsmodell des Unternehmens interessierte ihn nicht. Weil günstig nicht automatisch gut bedeutet, sind unter den ausgewählten Aktien immer auch Flops zu verzeichnen. Weil Graham aber in zahlreiche Unternehmen investierte, wurden diese immer durch die Renditebringer aufgefangen und somit insgesamt positive Renditen erwirtschaftet. Warren Buffett begann seine Laufbahn als Investor ebenfalls nach diesem Modell. Doch er erkannte – u.a. durch den Einfluss seines Partners Charly Munger – die Grenzen des quantitativen Investierens. Er verfeinerte Grahams Ansatz und setzte fortan auf einige wenige, dafür aber wertvolle Unternehmen, deren Geschäftsmodell er verstand. Buffett verfolgte den Ansatz des qualitativen Investierens. Inzwischen haben sich weitere Interpretationen des ursprünglichen Ansatzes von Graham entwickelt. Allen gemein ist die Suche nach günstig bewerteten Unternehmen. Sie unterscheiden sich vor allem in der Art, wie sie den intrinsischen Unternehmenswert ermitteln und welche Schlussfolgerungen sie daraus ziehen. So gibt es Investoren wie Peter Lynch, die sich zwar am inneren Wert des Unternehmens orientieren, dazu aber vor allem hohe Wachstumsraten erwarten. Auch die Beurteilung des Burggrabens wird teilweise unterschiedlich gehandhabt. Es gibt keinen einheitlichen Weg, kein standardisiertes Verfahren, um den inneren Wert zu ermitteln. Aus diesem Umstand heraus lassen sich die Unterschiede der meisten Value-Strategien erklären.

Exkurs: EffizienteMärkte

Unter Investoren erfreut sich der Ansatz des Value-Investings weltweit großer Beliebtheit. Ganz anders in der akademischen Welt, die den Ansatz nahezu vollständig ignoriert. Erfolgreiche Investoren wie Warren Buffett werden als statistische Ausnahmen betrachtet, deren Existenz die Regel bestätigt. Und die Regel sind nach gängiger Lehrmeinung effiziente Märkte, deren Preise immer auch den wahren Wert einer Sache abbilden. Aus diesem Grund sei die Strategie des Value-Investings praktisch nicht möglich, weil es keine signifikante Differenz zwischen Kurs und Wert gäbe.

Die Theorie der effizienten Märkte basiert auf Beobachtungen von Eugene Fama. Ihm entgegen steht die Schule der „Verhaltensökonomie“, die der menschlichen Psychologie mehr Platz einräumt und deren prominentester Vertreter Robert Shiller ist und dessen Buch „Irrationaler Überschwang“ sehr zu empfehlen ist. Fama und Shiller haben 2013 zusammen mit Lars Peter Hansen den Nobel-Preis für Wirtschaftswissenschaften erhalten.

Auf effizienten Märkten herrschen größtmögliche Transparenz und alle Teilnehmer handeln absolut rational. So die Theorie. In der Praxis wissen wir, dass an den Börsen irrationales Verhalten sehr verbreitet ist. Dadurch entstehen die Abweichungen des Aktienkurses vom inneren Wert einer Aktie und genau diesen Umstand machen sich Value Investoren zunutze. Dafür beachten sie wie bereits beschrieben unter anderem das KGV, als einen wichtigen Indikator. Neben der Betrachtung von Aktien einzelner Unternehmen lässt sich auch für den Gesamtmarkt eine ähnliche Prognose ermitteln, die einen ungefähren Anhaltspunkt liefert.

Das Shiller-KGV

Weil das klassische Kurs-Gewinn-Verhältnis zu Unschärfen neigt, etwa weil es bestimmt interne oder externe Einflüsse nicht richtig abbilden kann, hat Robert Shiller mit dem Shiller-KGV (engl. „CAPE“, bzw. „cyclically adjusted PE“) eine modifizierte Version entwickelt. Shiller ermittelt den Wert aus den vergangenen zehn Jahren und schafft es dadurch, kurzfristige Schwankungen abzuflachen, Inflation einzubeziehen und Konjunkturzyklen stärker zu berücksichtigen. Das Shiller-KGV wird häufig zur Bewertung eines breiten Aktienindex, anstatt einzelner Aktien, verwendet. Dadurch hat der Investor einen ruhigeren Blick auf den Gesamtmarkt und kann das aktuelle Börsengeschehen realistischer einschätzen.

Der Buffett-Indikator

Warren Buffett hat es als Investor auch zum Namensgeber für einen Börsenindikator gebracht. Der sogenannte Buffett-Indikator misst den gesamten Börsenwert eines Landes im Verhältnis zum aktuellen Bruttoinlandsprodukt BIP. Als Ergebnis wird ein Quotient ausgegeben, der das aktuelle Marktgeschehen bewerten soll. So soll ein Buffett-Indikator von weniger als 50 auf eine Unterbewertung des Marktes hindeuten, ein Wert von 115 und mehr auf eine Überbewertung. Die Werte dazwischen sollen ein Indikator für eine faire Bewertung sein.

Für wen ist Value-Investing geeignet?

Investoren, die sich Warren Buffett zum Vorbild nehmen und die Idee des Value-Investings verfolgen wollen, sollten in erster Linie einen langen Atem haben. Value-Strategien haben meist einen langen Anlagehorizont von zehn und mehr Jahren. Außerdem verlangt dieser Anlagestil durchaus einen hohen Zeitaufwand, da man als Investor eine detaillierte Fundamentalanalyse vornehmen muss, die das Studium der Bilanzen, der Gewinn-und-Verlust-Rechnungen, des Geschäftsmodels, der Konkurrenz, der Managements, usw. umfasst. Ist ein Investor von der Auswahl seines Investments und der richtigen Beurteilung des Unternehmenswerts überzeugt, dann muss er nur den richtigen Einstiegskurs abwarten. Kurzfristige Schwankungen interessieren ihn danach nicht mehr, auch wenn das Portfolio mit wilden Ausschlägen auf sich aufmerksam macht. Ob er mit seiner Investment-Entscheidung tatsächlich richtig lag und er damit besser abschneidet als der Marktdurchschnitt, wird sich häufig erst nach Jahren zeigen.

Insofern kann prinzipiell sowohl der professionelle Investor als auch der ambitionierte Privatinvestor Value Investing betreiben. Weil es in der Regel eher wenige Transaktionen gibt, sind die Kosten und Steuern über die Laufzeit relativ gering. Dem gegenüber stehen allerdings im Erfolgsfall hohe Renditen. Die Erfolge sind aber von Investor zu Investor extrem unterschiedlich und lassen sich aufgrund der stark variierenden Methodiken statistisch nicht wirklich analysieren bzw. validieren.

Dieser Text ist ein Auszug aus einem Ghostwriting-Projekt. Das Buch „Der Weg des Investors“ ist inzwischen in 2. Auflage erschienen.

Posted by Thomas Feldhaus in Allgemein
Wein-Token – Echter Genuss und digitale Rendite

Wein-Token – Echter Genuss und digitale Rendite

„Schade, dass man Wein nicht streicheln kann“, soll der deutsche Schriftsteller und Journalist Kurt Tucholsky einmal gesagt haben. Der Genuss eines edlen Tropfen wird ihn zu dieser Aussage verleitet haben. Und damit ist er auch heute nicht alleine. Wein ist so populär wie nie. Nach Angaben des Deutschen Weininstituts betrug der Pro-Kopf-Verbrauch im vergangenen Jahr 2020 in Deutschland 20,7 Liter, etwa 0,6 Liter mehr als im Jahr zuvor. 

Solide Wertsteigerungen bei Weininvestments

Neben dem Genuss setzen allerdings immer mehr Menschen auf Wein als Investment Case. Dann nennt sich der Genuss Fine Wine Investment und hat vor allem seltene und teure Weine im Blick, die Aussicht auf eine solide Wertsteigerung versprechen. In den vergangenen Jahren durchaus mit Erfolg. Laut aktuellem Jahresreport der Londoner Wein-Börse Liv-Ex (Link: https://www.liv-ex.com/news-insights/indices/) haben sich Weininvestments im Corona-Jahr 2020 als sehr stabil erwiesen. Sie waren weniger volatil als die Aktienmärkte und konnten zum Jahresende ein Plus von fünf Prozent verbuchen. 

Token erleichtern den Marktzugang

Zwei Faktoren begünstigen die Entwicklung und Stabilität von Wein als Investment. Nur rund ein Prozent der weltweit produzierten Weine eignen sich nach Expertenschätzungen als Wertanlage. Gleichzeitig wächst der Bedarf an sicheren und rentablen Sachwerten. Das macht den Markt der Fine Wine Investments für viele Anleger interessant. Zumal edle Weine auch einen Prestigegewinn versprechen. Allerdings trifft dies nur auf wenige Tropfen zu. Ohne Fachkenntnisse und Zugang zu den relevanten Märkten können Investoren kaum von den Vorteilen profitieren. Zudem gelten Weininvestments als wenig liquide Form der Geldanlage. Wer sein eingesetztes Kapital jederzeit schnell verfügbar haben will, ist bei klassischen Fine Wine Investments nicht gut aufgehoben. Digitale Weininvestments können das ändern und öffnen privaten Investoren damit neue Anlagemöglichkeiten. 

Teilhaber wertvoller Weine

Grundlage dafür ist die Blockchain-Technologie, mit der sich verbriefte Eigentumsrechte an Sachwerten in viele kleine Teile zerlegen lassen. So ist es möglich, Teilhaber einer wertvollen Flasche Wein zu werden, ohne diese im Keller aufzubewahren oder jemals in Augenschein zu nehmen. Der Anteil an einer tokenisierten Flasche Wein oder einem tokenisiertem Wein-Portfolio ist ein sogenannter Non-Fungible Token oder kurz NFT, mit dem die Eigentumsrechte nachgewiesen werden. Diese digitalen Eigentumsnachweise lassen sich in der Wallet, dem digitalen Depot, aufbewahren. NFTs bezeichnen einen einzigartigen Vermögenswert, der nicht reproduzierbar ist. Dieser Wert muss nicht digital sein, sondern eindeutig identifizierbar, so wie beispielsweise eine spezielle Flasche Wein. Ein Wein-Token ist also immer mit einem physisch vorhandenen Portfolio eindeutig identifizierbarer Weine verbunden. 

Erste Wein-Token auf dem Markt

Mit der zunehmenden Popularität von NTFs in den vergangenen zwölf Monaten wurden auch hochwertige Weine zum Objekt der Begierde. Als im März das in Hamburg ansässige Fintech Finexity AG das erste europäische digitale Fine Wine Investment launchte, waren die angebotenen Token schon in der Vorzeichnungsphase unter Bestandskunden innerhalb kurzer Zeit an den Mann bzw. die Frau gebracht. Sieben Flaschen des Weinguts Domaine de la Romanée-Conti aus dem Burgund umfasste das Angebot. Mit Nebenkosten wurden diese für knapp 42.000 Euro eingekauft und in 43.500 Token a 1 Euro aufgeteilt. Investoren mussten mit mindestens 500 Token einsteigen. Inzwischen sind fünf weitere Fine Wine Investmentprojekte dazugekommen. Anleger können in die französischen Weingüter Domaine de la Romanée-Conti, Château Lafite Rothschild, Le Pin, dem kalifornischen Weinanbauer Opus One und das Champagnerhaus Salon Le Mesnil investieren.  

Schweizer Gesetz schafft rechtlichen Rahmen

In der Schweiz ist die Fine Wine Capital AG vorgeprescht und hat zusammen mit der Sygnum AG in einem ersten Schritt einen Château Latour tokenisiert. Es war das erste Weininvestment, das im Einklang mit dem neuen Schweizer DLT-Gesetz (Distributed Ledger Technologie) auf den Markt gebracht wurde. Damit wurde ein rechtlich verbindlicher Rahmen geschaffen, mit denen Eigentumsrechte digital verwaltet und übertragen werden können, so wie es für tokenisieren von Sachwerten erforderlich ist. Ähnlich wie bei Finexity waren auch die ersten Wein-Token bei Sygnum innerhalb kurzer Zeit verkauft. 

Auswahl entscheidet über die Rendite

Mit dem tokenisieren von Wein hat sich für Anleger ein Marktsegment erschlossen, das bislang eher vermögenden Kunden zur Verfügung stand. So kann auch mit geringem finanziellem Einsatz die eigene Vermögensplanung um diesen Baustein erweitert und damit diversifiziert werden. Doch Sachwerte wie Weine haben ihre Besonderheiten, die auch dann noch Gültigkeit haben, wenn sich das Investitionsvolumen auf viele Schultern verteilt. Zu den wichtigsten Aspekten gehören:

Nur wer aus der Fülle angebotener Weine die Perlen finden kann, wird am Ende mit einer Rendite belohnt. Das ist für den normalen privaten Anleger kaum möglich. Deshalb sollten sie darauf achten, nach welchen Kriterien ein Token-Anbieter seine Weine auswählt. Finexity hat beispielsweise ein Netzwerk an erfahrenen Weinkennern und Experten gebildet, deren Urteil in die Auswahl einfließt. Von ganz besonderer Bedeutung ist aber die Bewertung von international anerkannten Wein-Kritikern wie Robert Parker und Antonio Galloni. Ihr Urteil kann über Aufstieg und Fall eines Weines entscheiden und hat somit einen unmittelbaren Einfluss auf die Rendite. Anleger sollten aber auch auf die Tradition einer Weinmarke achten. Weingüter, die immer wieder hochwertige Weine produzieren, genießen beim späteren Verkauf eine höhere Wertschätzung als einmalige Ausreißer. 

Ist die Auswahl erst mal getroffen und die Weine befinden sich im Besitz des Emittenten, müssen sie dauerhaft fachgerecht gelagert werden. Relevant sind hierbei etwa die Raumtemperatur (10° bis 12°) und der Feuchtigkeitsgehalt der Luft (65% bis 85%). Der Grund ist einfach. Auch wenn Wein-Investments nicht zum Verzehr gedacht sind, so müssen sie trotzdem trinkbar bleiben. Nur dann ist die Werthaltigkeit gesichert. Erkennbar schlecht gelagerte Weine können ihren Wert vollständig verlieren und damit auch das eingesetzte Kapital. Diese aufwendige Lagerung verursacht natürlich Kosten. Anleger sollten deshalb auch auf die Nebenkosten achten, die mit dem Investment verbunden sind.  

Von ebenso großer Bedeutung sind die Aspekte Diebstahlschutz und Fälschungssicherheit. Vor allem die Echtheit von Weinflaschen sicherzustellen, ist inzwischen zu einer großen Herausforderung für Weingüter wie Investoren geworden. Denn mit den hohen Renditen kamen auch immer mehr gefälschte Weine auf den Markt. Zu den bekanntesten Fälschungen gehört eine Flasche Château Lafite, angeblich aus dem Jahr 1787 und aus dem Weinkeller des US-amerikanischen Präsidenten Thomas Jefferson. Tatsächlich handelte es sich um eine Abfüllung aus den 1960er-Jahren. Von anderen wertvollen Weinen waren mehr Flaschen im Umlauf, als jemals abgefüllt wurden. Emittenten von Wein-Token sichern sich deshalb heute über lückenlose Steckbriefe und Echtheitszertifikate ab. 

Digitale Marktplätze schaffen Transparenz und Flexibilität

Lukrative Investments in ausgewählte Sachwerte, so wie sie auch Fine Wine Investments darstellen, waren zuvor nur sehr schwer zugänglich. Entsprechend wurden sie nur wohlhabenden Kunden angeboten, die für längere Zeit auf ihr investiertes Kapital verzichten konnten. Das ändert sich mit dem tokenisieren von Weinen. Die Markteintrittsbarrieren sind abgesenkt, vor allem weil das Investment schon ab einigen Hundert Euro möglich ist. Ein bedeutender Vorteil besteht allerdings darin, dass die Token handelbar sind und das mit großer Transparenz und Sicherheit. Finexity hat dazu einen außerbörslichen Marktplatz für tokenisierte Assets geschaffen. Anleger können nach der Registrierung mit wenigen Klicks Token kaufen und wieder verkaufen. Zusätzliche Informationen zu den angebotenen Token und deren Performance machen es den Anlegern sehr einfach, ihre Investmententscheidung zu treffen. Ganz ähnlich arbeitet die Sygnum Bank mit ihrem Marktplatz Desygnate, der zudem durch die Orientierung am neuen DLT-Gesetz größtmögliche rechtliche Sicherheit bietet. Inzwischen arbeiten auch die regulären Wertpapierbörsen an Marktplätzen, auf den tokenisierte Sachwerte gehandelt werden können.


Exkurs: Das Parker-Punkte-System

Mit Daumen hoch oder Daumen runter ist es bei der Bewertung von Weinen nicht getan. Die Qualität eines Weins festzustellen, mutet für Laien oft wie eine Geheimwissenschaft an. Im Restaurant ist es ausreichend, wenn der Wein schmeckt. Für Fine Wine Investments ist vor allem eine hohe Bewertung anerkannter Kritiker wichtig. Ohne ihr Urteil ist nicht mit hohen Preisen und einer entsprechenden Wertentwicklung zu rechnen. Zu den Koryphäen auf diesem Gebiet gehört der US-Amerikaner Robert Parker. Seit 1978 urteilt er in seinem Magazin „The Wine Advocate“ über die Qualität von Weinen. Anfänglich hatte er dabei vor allem französische Weine im Blick, mittlerweile werden Weine aus allen namhaften Weinanbauregionen bewertet. Inzwischen ist Parker im Ruhestand, sein System wird aber von erfahrenen Sommeliers weitergeführt. Und das basiert auf einer übersichtlichen Punkteskala, die für jeden getesteten Wein einen Punktwert ermittelt. Für das Fine-Wine-Investement sind vor allem Weine interessant, die über einen Punktwert von mindestens 90 bis 95 (hervorragender Wein), besser aber einen Wert von 96 bis 100 (außerordentlicher Wein) verfügen. Wird der Punktwert noch um ein Pluszeichen ergänzt, könnte sich seine Qualität mit den Jahren noch verbessern. Zwar werden Weine auch von anderen Kritikern bewertet, beispielsweise dem „Gault Millau“, bei Weininvestments spielt die Parker-Bewertung aber immer noch eine zentrale Rolle. Investoren sollten also auf eine hohe Parker-Bewertung achten. 


FAQ Wein-Token

Wie sicher ist ein Wein-Token?

Für die Sicherheit von tokenisierten Wein-Assets sind unterschiedliche Ebenen relevant. An erster Stelle muss sich die prognostizierte Wertentwicklung nicht erfüllen. Dadurch kann die Rendite deutlich niedriger ausfallen und sogar der Totalverlust drohen. Ebenso wichtig ist die technische Sicherheit. Deshalb müssen die digitalen Schlüssel sicher aufbewahrt werden. Nutzen Sie dafür sehr sichere Passwörter und vergessen sie diese nicht. Ist der Zugriff nicht mehr möglich, ist der Verlust des Tokens unwiederbringlich. Investitionen in Wein-Token sind rechtlich bislang noch eine Art Schuldverschreibung. Das bedeutet, der Emittent haftet beispielsweise für Zinszahlungen, sofern diese vereinbart wurde. Er kann diese aber auch aussetzen, ebenso wie die Tilgung zum vereinbarten Endtermin. Das geht meist einher mit der Insolvenz des Emittenten. In diesem Fall bekommen Anleger ihr eingesetztes Kapital nur zurück, wenn zuvor andere Gläubiger bedient wurden. Auch eine solche Situation kann zum Totalverlust des Investments führen. 

Wie kann ich mit meinen Wein-Token Rendite erwirtschaften?

Ein Investment in hochwertige Weine zielt vor allem auf eine Wertsteigerung ab. Die bisher verfügbaren Wein-Token sind mit einem prognostizierten Ablaufdatum versehen, zu dem die Weine verkauft werden sollen. Zeiträume von 10 bis 15 Jahren sollten Anleger dafür einkalkulieren. In der Zwischenzeit profitieren die Anleger von den erwirtschafteten Überschüssen, sofern diese realisiert werden. Über die digitalen Marktplätze können die Token allerdings jederzeit verkauft werden und sichern damit die Liquidität des eingesetzten Kapitals. 

Welche Kosten sind mit dem Investment in Wein-Token verbunden?

Ein Vorteil der tokenisierten Weininvestments sind die deutlich niedrigeren Kosten. In der Regel werden nur geringe Verwaltungsgebühren berechnet. Eventuell kommen noch Kosten für die Wallet auf den Anleger zu. Anbieter wie Finexity verlangen allerdings keine Gebühren für die Aufbewahrung der Token.  

Dieser Text erschien zuerst auf token-information.de.

Posted by Thomas Feldhaus in Allgemein
Geldgeschäfte mit Sinn – Grüne Girokonten im Überblick

Geldgeschäfte mit Sinn – Grüne Girokonten im Überblick

Was passiert mit deinem Geld?

Geld, das in den wirtschaftlichen Kreislauf gesteckt wird, hat immer eine Wirkung. Ob eine Bank dem Biobauern die Hoferweiterung finanziert oder sich mit seinen Investmentabteilungen an Börsenspekulationen auf Lebensmittel beteiligt, macht einen erheblichen Unterschied und hat einen großen Impact auf die Gesellschaft. Konsequent nachhaltig zu leben, bedeutet deshalb auch sich mit seinem Geld zu beschäftigen, selbst wenn du meinst: Ich habe nicht viel Geld, was soll ich damit schon bewirken? Denn Banken verwalten das Geld ihrer Kunden, um die Renditen, die sie ihnen versprechen zu erwirtschaften. Und ob diese Renditen durch Windkrafträder oder Kohlekraftwerke verdient werden, entscheidest du mit über die Wahl deiner Bank. Und zwar nur über die Wahl der Bank, denn was die Hausbank mit dem Geld macht, darauf haben die Bankkunden keinen Einfluss. 

In Deutschland gibt es etwa 1.600 Banken und Sparkassen, von denen allerdings nur sehr wenige von sich behaupten können, ein Geldinstitut zu sein, in dem Nachhaltigkeit ein Wesensmerkmal ist. Zwar werden immer mehr grüne Produkte angeboten um die Kunden mit Nachhaltigkeitsanspruch nicht zu verlieren, einer detaillierteren Überprüfung halten diese Angebote allerdings selten stand. Selbst unter den Nachhaltigkeitsbanken herrscht kein einheitliches Bild, wie die regelmäßigen Untersuchungen der Verbraucherzentralen oder der Umwelt- und Menschenrechtsorganisation Facing Finance immer wieder zeigen. Wer beispielsweise konsequent ausschließen will, mit dem eigenen Geld in irgendeiner Weise an der Finanzierung von Kohlekraftwerken beteiligt zu sein, für den wird die Auswahl möglicher Banken sehr übersichtlich. 

Woran kann man eine nachhaltige Bank erkennen?

Das ist gar nicht so einfach, denn es gibt keine einheitlichen Standards, die eine Bank erfüllen muss, um als nachhaltig zu gelten. Auf jeden Fall reicht es nicht aus, wenn die Bank einzelne grüne Produkte wie beispielsweise einen Öko-Sparplan im Angebot hat. Einzelne Produkte geben keine Auskunft darüber, wie die Bank grundsätzlich Nachhaltigkeit in ihren Geschäftsprozessen verankert hat. 

Wenn Du wissen willst, wie nachhaltig deine Hausbank ist, dann kann ein Blick auf die Webseite erste Hinweise liefern. Beispielsweise müsste die Bank ausführlich darüber informieren, ob es Branchen und Industriezweige gibt, in die sie grundsätzlich nicht investiert (das könnte beispielsweise die Waffenindustrie sein). Auf der anderen Seite kann sie Branchen bevorzugen (beispielsweise die biologische Landwirtschaft). Einige Banken haben Selbstverpflichtungen unterschrieben, in denen sie solche Kriterien veröffentlichen. Wem der Klimaschutz am Herzen liegt, kann darin überprüfen, ob die Bank möglicherweise mit klimaschädlichen Unternehmen Geschäftsbeziehungen unterhält. Dazu kann auch ein Nachhaltigkeitsbericht Informationen liefern. Seit 2017 sind die Banken zur Veröffentlichung eines solchen Berichts verpflichtet. 

Für die meisten Bankkunden wird es allerdings sehr schwer sein mit solchen Informationen die Nachhaltigkeitsperformance der Hausbank zu überprüfen. Selbst Nachfragen beim örtlichen Kundenberater werden keinen zufriedenstellenden Einblick gewähren. Deshalb hat die NGO Fair Finance einen Online-Ratgeber (www.fairfinanceguide.de) veröffentlicht, in dem die Nachhaltigkeitsleistung von Banken und Versicherungen anhand von über 280 Kriterien bewertet wird. Ein Blick auf die Webseite schafft schnell Klarheit, denn nur sehr wenige Banken sind nach der Analyse immer noch grün. Zu diesen wenigen grünen Geldinstituten gehören immer die GLS Bank, die Ethikbank und die Triodos Bank, allesamt Vorreiter einer nachhaltigen Finanzwirtschaft. 

Nachhaltige Banken…

…orientieren ihr Kerngeschäft anhand ökologischer, sozialer und ökonomischer Nachhaltigkeitskriterien.

…berichten offen und transparent über ihr unternehmerisches Handeln.

…haben klare Ausschlusskriterien definiert (Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen, Waffengeschäfte, Umweltverschmutzung, Korruption, Diskriminierung etc.)

Wer mit seinem Girokonto auf Nummer sicher gehen will und seine täglichen Bankgeschäfte nachhaltig betreiben will, sollte sich für eine Bank entscheiden, die in diesem Ranking der Fair Finance Organisation (www.fairfinanceguide.de) gut abschneidet. Übrigens wird dort auch ein Musterschreiben für eine Anfrage bei der eigenen Hausbank angeboten und wie die häufigsten zu erwartenden Antworten zu bewerten sind. 

Die wichtigsten grünen Banken

Wer meint Nachhaltigkeitsbanken sind eine moderne Erscheinung, um auf das gestiegene Umweltbewusstsein der Verbraucher zu reagieren, der irrt. Tatsächlich sind die etablierten Nachhaltigkeitsbanken, auch Grüne Banken oder Ökobanken genannt, schon seit einigen Jahrzehnten erfolgreich am Markt tätig. Hier stelle ich dir die wichtigsten nachhaltigen Geldinstitute vor, die ein grünes Girokonto anbieten: 

GLS Bank

Die Geschichte der GLS Bank beginnt 1974 mitten im Ruhrgebiet. Der Rechtsanwalt Wilhelm Ernst Barkhoff gründet gemeinsam mit Gleichgesinnten die nach eigenen Angaben erste sozial-ökologische Bank der Welt. Mit mehr als 240.000 Kunden und rund 5,6 Milliarden Euro Kundeneinlagen ist sie bis heute die größte Nachhaltigkeitsbank in Deutschland. Neben dem Stammsitz in Bochum werden noch sieben weitere Filialen im gesamten Bundesgebiet unterhalten. Wer ein Konto bei der GLS-Bank eröffnet, kann entscheiden in welchem Bereich sein Geld vorrangig eingesetzt werden soll. Angeboten werden unter anderem die Bereiche Bildung, Ernährung, erneuerbare Energien, wohnen und nachhaltige Wirtschaft. Der jährlich erscheinende Transparenzreport gibt Einblick in welche Projekte die Bank das Geld investiert hat. 

Triodos Bank

Ohne Filialnetz kommt die 1980 in den Niederlanden gegründete Triodos Bank aus. Sie bietet ihren über 700.000 Kunden Bankgeschäfte ausschließlich über Internet und Telefon an. Die Bank ist in fünf europäischen Ländern aktiv, seit 2009 auch in Deutschland, und verwaltet mehr als 17 Milliarden Euro an Kundeneinlagen. Damit liegt die Bank im Nachhaltigkeitsbereich an der Spitze und bezeichnet sich auch selbst als Europas führende sozial-ökologisch orientierte Bank. Die Triodos Bank finanziert ausschließlich Projekte der Realwirtschaft, über die sie in ihrem jährlich erscheinenden Geschäftsbericht transparent Auskunft gibt. 

Ethikbank

Eine etwas andere Geschichte hat die deutlich kleinere Ethikbank, die 2002 als Zweigniederlassung der Volksbank Eisenberg gegründet wurde und sich inzwischen als ethisch-ökologische Direktbank behaupten konnte. Nach welchen Kriterien die Bank ihre Geschäfte betreibt und Kredite vergibt, veröffentlicht sie in ihrem sogenannten Ethik-Kompass. Nach dem Prinzip der gläsernen Bank werden alle vergebenen Kredite veröffentlicht. Neben ihrem normalen Girokonto bietet die Ethikbank ein Guthabenkonto für überschuldete Verbraucher an, um ihnen die normale Abwicklung von Geldgeschäften des Alltags zu ermöglichen. 

Tomorrow-Bank

Auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit setzt das erst 2018 gegründete Fintech-Start-up Tomorrow Bank. Seit dem vergangenen Jahr bietet das junge Unternehmen auch ein mobiles, App-gesteuertes Girokonto an und unterschiedet sich damit von den anderen Nachhaltigkeitsbanken. Die Kundengelder werden bislang für Mikrokredite verwendet und in einen Green-Bond investiert. Ein Wermutstropfen ist die fehlende Banklizenz. Bislang nutzt Tomorrow die Banklizenz der Berliner Solaris Bank, die allerdings nicht als Nachhaltigkeitsbank auftritt, sondern hauptsächlich in junge Technologieunternehmen investiert. Neben dem reinen Girokonto bietet die Tomorrow Bank ein sogenanntes Plus-Konto an, bei dem für 15 Euro pro Monat CO2 Kompensationsprojekte finanziert werden.  

Nachteile von Nachhaltigkeitsbanken

Einer der wesentlichsten Kritikpunkte an Nachhaltigkeitsbanken ist gleichzeitig ihr besonderes „grünes“ Alleinstellungsmerkmal. Durch den Ausschluss von ökonomisch sehr erfolgreichen Branchen verzichten Nachhaltigkeitsbanken auf den maximalen Profit. Doch genau das ist ihr eigentliches Ziel. Sie wollen mit ihrem Geschäftsmodell zu einer ökologischeren und gerechteren Welt beitragen. Deshalb fallen die Kosten und Gebühren unter Umständen etwas höher und die Zinsen etwas niedriger aus. In der aktuellen Niedrigzinsphase mit steigenden Bankgebühren fällt dies allerdings kaum noch ins Gewicht. Vielmehr scheinen die Nachhaltigkeitsbanken von ihrem Geschäftsmodell zu profitieren. Auch die Kritik an der mangelnden Verbreitung hat inzwischen durch Online- und Mobil-Banking kaum noch Gewicht. Weil die meisten Nachhaltigkeitsbanken zudem genossenschaftlich organisiert sind und damit dem genossenschaftlichen Bankenverband angehören, können sie das gesamte Netz an Bankautomaten mitnutzen. 

Ein immer wieder auftauchender Kritikpunkt ist die Liquiditätsreserve der Banken. So sind die GLS-Bank und die Ethikbank als Genossenschaftsbanken verpflichtet, ihre Liquiditätsreserve bei der nicht nachhaltigen DZ Bank vorzuhalten. Zwar versuchen die Banken Einfluss zu nehmen und das Nachhaltigkeitsengagement der DZ-Bank zu verbessern. Von harten Nachhaltigkeitskriterien ist die DZ-Bank allerdings noch weit entfernt.

Noch mehr Banken

Neben den vier genannten Nachhaltigkeitsbanken gibt es weitere Geldinstitute mit mehr oder weniger nachhaltiger Ausrichtung oder einem eingeschränkten Angebot grüner Produkte. 

Umweltbank

Dazu gehört beispielsweise die Umweltbank, die zweifelslos zu den Pionieren des Nachhaltigkeitsbankings zählt, aber nicht über ein Girokonto verfügt. Mit dem UmweltFlexkonto bietet das Nürnberger Geldinstitut aber ein grünes Tagesgeldkonto auf Guthabenbasis. Die 1994 gegründete Umweltbank ist besonders stark bei Finanzierungsprojekten zur Förderung der erneuerbaren Energien. 

DKB Bank

Im Spannungsfeld zwischen regulären Geschäftsbanken und Nachhaltigkeitsbanken bewegt sich die DKB Bank. Durch eine zunehmende Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien und der Erweiterung des Produktangebots um grüne Produkte, hat sich die DKB Bank inzwischen einen Namen als grüne Alternative gemacht. Vor allem mit ihrem Green & Social Bond Programm konnte die Bank in den vergangenen Jahren auch immer mehr grüne Anleger überzeugen. 

Kirchliche Banken

Zudem gibt es Banken aus dem kirchlichen Umfeld, die teilweise strenge ethische Maßstäbe anlegen, beispielsweise die KD Bank, die PAX Bank oder die Steyler Bank. Girokonten bieten diese Banken, sofern überhaupt vorhanden, oft nur konfessionsgebunden oder Bediensteten der Kirchen an. Zudem vernachlässigen sie teilweise noch die ökologische Dimension der Nachhaltigkeit und verfolgen keine konsequente Klimastrategie, sondern sind in Kohle- und Atomkraftwerke investiert. 

Übersicht grüne Girokonten

Grüne Banken

Wie kann ich zu einer grünen Bank wechseln?

Wenn du von den Angeboten der Nachhaltigkeitsbanken überzeugt bist, dann musst du nur noch den nächsten Schritt machen und ein Konto eröffnen. Viele scheuen sich vor diesem Schritt und festigen damit die bestehenden Strukturen im Finanzsektor. Dabei ist der Schritt ganz einfach, denn seit 2016 soll das sogenannte Zahlungskontengesetz den Wechsel des Kontos erleichtern. Banken unterstützen nun den Bankkunden beim Wechsel und kümmern sich um einen großen Teil der Formalitäten. Die neue Nachhaltigkeitsbank wird von dir ermächtigt, dein Konto bei der alten Bank aufzulösen und die Daten für Daueraufträge und Lastschriftmandate zu übertragen. Dafür werden alle notwendigen Schritte übernommen und sogar Dritte, wie beispielsweise dein Stromanbieter über den Wechsel informiert. Für ein paar Wochen laufen zwei Girokonten parallel und wenn alles reibungslos funktioniert, wird das alte Konto aufgelöst und fortan wirst du mit deinem Girokonto einen Beitrag leisten für einen nachhaltigere Welt.

Diesen Beitrag habe ich für einen Blog zum Thema Grüne Geldanlage geschrieben

Posted by Thomas Feldhaus in Allgemein